Sarkophag einer jung verstorbenen Römerin aus Zülpich

Eine Sensation erbrachte die archäologische Begleitung beim Bau von Entwässerungsanlagen für die Erweiterung des Industriegebietes im Norden von Zülpich. Ein unberaupter römischer Sarkophag des 3. Jhs. beherbergte das Skelett einer wohlhabenden, im Alter von 25 bis 30 Jahren jung verstorbenen Frau.

In römischer Zeit gehörte Zülpich zum näheren Hinterland des niedergermanischen Limes. »Tolbiacum« lag an einem bedeutenden Kreuzungspunkt mehrerer Fernstraßen und ermöglichte den Bewohnern einen gewissen Wohlstand. Dies zeigen auch die drei Gräber, die zu einem römischen Landgut gehörten und bei der Erweiterung des Gewerbegebiets nordöstlich der Stadt entdeckt wurden.

Freigelegte Nische eines Brandgrabes mit Öllämpchen, Krug und Glasgefäßen
Freigelegte Nische eines Brandgrabes mit Öllämpchen, Krug und Glasgefäßen
Glasbecher mit blauer Fadenauflage aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Glasbecher mit blauer Fadenauflage aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Ansicht des Glasbechers von unten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Ansicht des Glasbechers von unten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Bernsteinring mit plastisch geschnitztem Fuchs aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Bernsteinring mit plastisch geschnitztem Fuchs aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
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a) Freigelegte Nische eines Brandgrabes mit Öllämpchen, Krug und Glasgefäßen
b) Glasbecher mit blauer Fadenauflage aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
c) Ansicht des Glasbechers von unten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
d) Bernsteinring mit plastisch geschnitztem Fuchs aus der Nische. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn

Zwei der Gräber waren Brandgräber aus der Mitte des 2. Jhs., sogenannte „busta“, bei denen die bestattete Person auf einem unmittelbar über der Grabgrube errichteten Scheiterhaufen verbrannt wurde. Gut erhaltene Beigaben fanden sich in neben der eigentlichen Grabgrube angelegten Nischen. Eine Grabnische enthielt außer einer Öllampe, einem Teller und einem Krug aus Keramik auch mehrere qualitätvolle Glasgefäße: darunter eine Vierkantflasche, ein halbkugeliger Glasbecher, ein konisches Glasschälchen und ein eiförmiger Becher mit blauer Fadenauflage. Unter der Vierkantflasche lag noch ein Bernsteinring mit einem plastisch geschnitzten Fuchs.

Luftbild von der Freilegung des Sarkophages und der benachbarten Gräber
Luftbild von der Freilegung des Sarkophages und der benachbarten Gräber
Vorbereitung für den Abtransport des Sarkophages ins LandesMuseum Bonn. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Vorbereitung für den Abtransport des Sarkophages ins LandesMuseum Bonn. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Verladung des Sarkophages vor Ort. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Verladung des Sarkophages vor Ort. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Ankunft des Sarkophages im LandesMuseum
Ankunft des Sarkophages im LandesMuseum
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a) Luftbild von der Freilegung des Sarkophages und der benachbarten Gräber
b) Vorbereitung für den Abtransport des Sarkophages ins LandesMuseum Bonn. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
c) Verladung des Sarkophages vor Ort. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
d) Ankunft des Sarkophages im LandesMuseum

Das dritte Grab entstand über ein Jahrhundert später in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Brandgräbern. Die Angehörigen hatten hier eine junge Frau unverbrannt in einem 4 t schweren Steinsarg beerdigt. Ein großer Glücksfall war, dass der Sarkophag unberührt von Grabräubern war.


Vor seiner Öffnung wurde der Sarkophag in das LandesMuseum nach Bonn transportiert. Am Fundort war er zunächst vollständig freigelegt worden. Anschließend wurde ein stabiler Holzrahmen mit Hebegurten angelegt, um den Sarkophag sicher mit einem schwerem Kettenbagger bergen und verladen zu können. Erst im LandesMuseum Bonn wurden die kostbaren Fundstücke dem Sarkophag entnommen und sorgfältig restauriert.

Sarkophag unmittelbar nach seiner Öffnung mit dem Skelett der Toten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Sarkophag unmittelbar nach seiner Öffnung mit dem Skelett der Toten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Beigaben des Sarkophages nach ihrer Restaurierung. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Beigaben des Sarkophages nach ihrer Restaurierung. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
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a) Sarkophag unmittelbar nach seiner Öffnung mit dem Skelett der Toten. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
b) Beigaben des Sarkophages nach ihrer Restaurierung. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Glasflasche mit der eingeritzten Inschrift 'Utere Felix' - 'Benutze (sie/mich) glücklich'. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Glasflasche mit der eingeritzten Inschrift 'Utere Felix' - 'Benutze (sie/mich) glücklich'. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Bronzener Aryballos mit Originalstopfen für Körperöl. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Bronzener Aryballos mit Originalstopfen für Körperöl. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Glasfläschchen mit Henkeln in Form von Delphinen zur Aufbewahrung von Kosmetika und Duftstoffen. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Glasfläschchen mit Henkeln in Form von Delphinen zur Aufbewahrung von Kosmetika und Duftstoffen. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Spiegel mit massiven Silbergriff in Form zweier Finger. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
Spiegel mit massiven Silbergriff in Form zweier Finger. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
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a) Glasflasche mit der eingeritzten Inschrift 'Utere Felix' - 'Benutze (sie/mich) glücklich'. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
b) Bronzener Aryballos mit Originalstopfen für Körperöl. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
c) Glasfläschchen mit Henkeln in Form von Delphinen zur Aufbewahrung von Kosmetika und Duftstoffen. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn
d) Spiegel mit massiven Silbergriff in Form zweier Finger. © J.Vogel, LandesMuseum Bonn

Als sie starb, war die Tote 25 bis 30 Jahre alt. Zahlreiche kostbare Beigaben waren der jungen Frau mit in den Sarkophag gelegt worden, Luxusgüter für die Schönheitspflege sowie Schmuck: eine Schminkpalette mit Spatel, Gefäße für Salböle und Duftstoffe, ein silberner Handspiegel, ein Kamm, ein Klappmesser mit Griff in Form einer Herkulesfigur, ein Schmuckkästchen mit Fingerringen aus Gagat und Silber, eine Halskette und Anhänger aus Gagat und Perlmutt. Mit Gold überzogene Haarnadeln aus Bein zierten das Haar der Toten.


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